Doping! Es sind Olympische Spiele und sofort wird wieder die Frage gestellt, ob da eigentlich alles mit rechten Dingen zugeht. Jeder Weltrekord und jede Leistungssteigerung wird darauf abgeklopft, ob nicht irgendwie nachgeholfen wurde. Kann Usain Bolt wirklich so schnell sein, einfach so, von Natur aus? Und Phelps, der Jahrhundertschwimmer? Die deutsche Zweigstelle der internationalen Antidopingbewegung, ARD ZDF, kennt in solchen Dingen keine Toleranz. Da kippt man schon einmal die Tour de France aus dem Programm und fordert lückenlose Aufklärung der Verdachtsfälle, ehe diese zu Radtour gewordene Langeweile wieder auf Sendung darf.
Niemanden verfolgen die GEZ-Sender mit so viel Eifer, wie die Verräter der wahren Sportideale. Fairness wird gefordert, Chancengleichheit. Aus irgendeinem Grund geht man bei ARDZDF davon aus, dass das Publikum nichts wichtiger findet, als ökologisch und weltanschaulich korrekte Athleten. Gold hat sich nur verdient, wer im Ökoladen einkauft, Pate eines Eisbärenbabys ist, sich Solarzellen aufs Dach setzt und seine Leistungen nur durch Spaziergänge im Naturschutzgebiet verbessert. Ein ehrlicher Sieger, so wie man ja auch authentische Künstler will. Darum: Gebt Doping keine Chance!
Ich sehe das nicht so. Ich bin neugierig darauf, was der Medizinschrank der Menschheit zu bieten hat und finde darum, dass alles erlaubt sein sollte. Es wäre interessant zu sehen, was noch für Rekorde erzielt werden können, ehe Mensch und Reagenzglas endgültig an ihre Grenzen stoßen. Und ja, ich bin auch gespannt, ob die Teilnehmer der Spiele von 2016 dann vielleicht eher wie Geschöpfe aus Superheldencomics aussehen und weniger wie normale Menschen. Was ist auf die 100 Meter noch drin? 5 Sekunden. Man muss es ausprobieren.
Der Spitzensport würde sich mehr in Richtung der Arbeitsteilung in der Formel 1 entwickeln, wo der Fahrer ja auch ein Team an Technikern um sich hat, die den Wagen versuchen zu perfektionieren. Im Falle eines Leichtathleten wäre er dann eben Fahrer und Wagen in einer Person und seine Techniker wären Apotheker. Anstelle von Ferrari und Red Bull würden BASF und Hexal sich um die besten Sportler bemühen. Das könnten ganz beeindruckende (und vielleicht erschreckende) Ergebnisse zur Folge haben. Der Spitzensportler der Zukunft wäre wahrscheinlich ein Mix aus Hulk und Leopard.
Und um die Empörten direkt zu beruhigen: Ja, vor jedem Wettkampf wird eingeblendet, dass man bitte nicht versuchen soll, das mit dem eigenen Chemie-Baukasten zuhause nachzumachen.
In diesem Sinne: Werft die bunten Pillen ein und zeigt, was Bayer drauf hat!
Gideon Böss twittert unter https://twitter.com/GideonBoess